AICDA-Gendrucken

 

 

 

Kurzinformation

Hyper-IgM-Syndrom; rekurrierende frühkindliche Infektionen unklarer Genese.

 


 

Humangenetik          

Das auf Chromosom 12p13.31 gelegene Gen umfasst einen Bereich von 11.5 kb mit 5 Exonen. Das Genprodukt ist die aktivierungsinduzierte Cytidin-Deaminase (EC 3.5.4.5; Mr 23.9 kDa), ein RNA-Editierungsenzym, das an der somatischen Hypermutation, der Genkonversion und an den Rekombinationsprozessen des Immunglobulin-Isotypwechsels (class-switch) beteiligt ist. Es wird auch für die terminale Differenzierung der B-Zellen und für eine effiziente Ausbildung der humoralen Immunantwort benötigt. Das am stärksten in Lymphknoten und Tonsillen exprimierte Enzym katalysiert die Konversion von Cytidin in Uridin und Ammoniak.

 

         

Bisher wurden 10 Mutationen in dem AICDA-Gen nachgewiesen, welche mit der seltenen autosomalen rezessiven Form des Hyper-IgM-Syndrom Typ 2 (HIGM2) assoziiert sind. Das Hyper-IgM-Syndrom Typ 2 (siehe auch X-chromosomales Hyper-IgM-Syndrom Typ 1, TNFSF5-Gen, verursacht durch Mutationen im Gen des CD40-Liganden und Hyper-IgM-Syndrom Typ 3, TNFRSF5-Gen, verursacht durch Mutationen im Gen des Glykoproteins CD40) wird durch einen Defekt der Rekombination der Immunglobulin-Klassen von IgM zu IgG1, IgG2, IgG3, IgG4, IgA und IgE ausgelöst, mit den Folgen entsprechender Immunglobulin-Defekte bei noch normalen oder sogar erhöhten IgM- und IgD-Konzentrationen. Es bleiben ferner die für die Immunglobulin-Reifung notwendigen somatischen Hypermutationen aus. Morphologisch finden sich Lymphknoten-Schwellungen mit vergrößerten Keimzentren. Bei dem Hyper-IgM-Syndrom Typ 2 handelt sich wahrscheinlich um einen immanenten Defekt der B-Zellen und nicht wie bei den Hyper-IgM-Syndromen Typ 1 und Typ 3 um Defekte in der Signaltransduktion.

 

       


 

Erbgang       

Das Hyper-IgM-Syndrom Typ 2 wird autosomal rezessiv vererbt.

 

       


 

Symptome   

Rekurrierende frühkindliche sino-bronchiale und gastrointestinale Infektionen mit Lymphknoten-Schwellungen. Im Gegensatz zum Hyper-IgM-Syndrom Typ 1 und Typ 3 bestehen keine opportunistischen Infektionen, die zellvermittelte Immunität ist intakt.

 


 

G. Schlüter, H.P. Seelig